Artist statement Paul Reimert
Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die Wiederverwendung und Neugestaltung bekannter Gebrauchskeramik und Kitschfiguren. Aus vorgefertigten, zweckgebundenen Formen entstehen dabei naturalistische Körper und Figuren, abstrakte Objekte und poetische, Pflanzen nachempfundene Skulpturen für den offenen Raum.
Mein Material setzt sich zusammen aus gebrauchten Vasen, Geschirr und kleinen Kitschfigürchen, also tausendfach industriell hergestellten Gegenständen.
Das Material, mit seinen ganz besonderen eigenen Reizen, wird durch die Zerlegung, den Aufbau, durch die Neuordnung zu einem handwerklichen Unikat.
Die Plastiken erinnern nur auf den ersten Blick an gebräuchliche Mosaiken. Ich nehme die ursprünglichen Rundungen und Formen auf und füge sie in den entstehenden Körper ein.
Es entsteht eine der Realität nachempfundene Plastik, die durch Farbrhythmen und Ornamente auch sehr abstrakt wahrgenommen werde kann.
Für mich illustrieren die zusammengefügten Scherben auch die Wirtschaftsabläufe, in denen Porzellan und Keramik, in den kulturell bedingten Formen, Farben und Mustern, über die ganze Welt transportiert werden. Nach zeitlich begrenztem Gebrauch landen sie auf Flohmarkt oder Müll. Gegen diese Wegwerfmentalität wende ich mich, möchte ich eine teils bekannte und doch neue Ästhetik setzen.
Einflüsse:
Antike Plastiken (Griechen, Römer); arabische Mosaiken; Guiseppe Arcimboldi; Renaissance; Kubismus und Surrealismus; Antonio Gaudi; Robert Delaunay; Pop art; Edward Kienholz; Niki de Saint-Phalle; Jeff Koons.
Die Plastiken und Keramikcollagen des niederländischen Künstlers Paul Reimert erinnern nur auf den ersten Blick an herkömmliche Mosaikarbeiten. Ausgang ist die Wiederverwendung und Neugestaltung bekannter Gebrauchskeramik und Kitschfiguren. Aus vorgefertigten, zweckgebundenen Formen entstehen dabei naturalistische Körper und Figuren, abstrakte Objekte und poetische, Pflanzen nachempfundene Skulpturen für den öffentlichen Raum. Der Reiz des Materials und die handwerkliche Perfektion lassen die Werke je nach Licht und Raum immer wieder überraschend neu erscheinen. Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit Farbrhythmen und ikonografischen Figuren setzt der Künstler durch Zerstörung und Neuordnung der zusammengefügten Scherben der Wegwerfmentalität unserer Zeit seine hochästhetischen Unikate entgegen.
The origin of my work is the repurposing and transformation of common functional ceramic and kitsch figurines. Prefabicated objects are appropriated, lifted from their context and transformed into naturalistic bodies and figures, poetic sculptures for open space, abstract or modeled on plants.
My material consists of vases, tableware, kitschy figurines, thousandfold industrial produced objects which circle around the globe, caught in dynamics of segregated manufacturing and stratified attentions , exemplifying replaceability, unmindful treatment and sheer waste. Its appeal is released and concentrated by dissection, reassembly, recontextualization. When it passes through my hands it becomes a body and the result is an artisanal unicum.
Unlike common mosaic techniques, varying volumes and curves of existing forms are combined, lines are extended to contribute to the body of consistently procreating fragments. Rhythms of colour and shape pervade the whole. Myriads of branching off trajectories of style and production make the sculpture the source of seemingly endless proceedings
Der Ursprung meiner Arbeit ist die Wiederverwendung und Transformation von gewöhnlichen funktionalen Keramik- und Kitschfiguren. Vorgefertigte Objekte werden angeeignet, aus ihrem Kontext herausgelöst und in naturalistische Körper und Figuren, poetische Skulpturen für den offenen Raum, abstrakt oder Pflanzen nachempfunden, verwandelt.
Mein Material besteht aus Vasen, Geschirr, kitschigen Figuren, tausendfach industriell gefertigten Objekten, die um den Globus kreisen, gefangen in der Dynamik segregierter Produktion und geschichteter Aufmerksamkeiten, beispielhaft für Ersetzbarkeit, unbedachte Behandlung und schiere Verschwendung. Ihre Anziehungskraft wird durch Zerlegung, Wiederzusammenbau und Neukontextualisierung freigesetzt und konzentriert. Wenn es durch meine Hände geht, wird es zu einem Körper und das Ergebnis ist ein kunsthandwerkliches Unikat.
Anders als bei herkömmlichen Mosaiktechniken werden unterschiedliche Volumina und Kurven bestehender Formen kombiniert, Linien werden erweitert, um zum Körper der sich ständig fortpflanzenden Fragmente beizutragen. Rhythmen von Farbe und Form durchdringen das Ganze. Myriaden sich verzweigender Wege des Stils und der Produktion machen die Skulptur zur Quelle scheinbar endloser Prozesse.
